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058 - 22.04.2022

Corona bringt Schreibchaos, Husten und Lebensqualität

Zwei Wochen Quarantäne sind um. Und erst seit gestern bin ich wieder negativ. Eine lange Zeit der Isolation, da ich ja schon in weiser Voraussicht zwei Tage vor meiner Erkrankung in eine freiwillige Quarantäne abgetaucht bin.
Obwohl ich ja viel Zeit alleine mit meinem Laptop, meinen Geschichten und meinem Korrekturjob verbringe, habe ich unterschätzt, wie viel Kontakt ich dennoch über den Tag verteilt habe. Wenn das über 14 Tage wegbricht, geht viel verloren. Und dabei hatte ich noch Glück, denn es stellte sich heraus, dass sich meine beiden erwachsenen Kinder fünf Tage nach mir ebenfalls den Coronavirus auf einer Party eingefangen hatten und wir ab dem Moment die Zeit zu dritt „genießen“ konnten.
Jeder hatte andere Symptome: Ich gehörte zur Fraktion Fieber, Husten und Gliederschmerzen, die Tochter hatte Schnupfen und Kopfschmerzen und der Sohn nahm das, was noch übrig blieb, nämlich heftige Halsschmerzen.
Es kam mir vor wie früher bei Treffen im Geburtsvorbereitungskurs. Da hatte auch jede Schwangere andere Beschwerden und man lernte eine Menge darüber, wie unterschiedlich Körper auf Bauchbewohner reagieren.
Gemeinsam haben wir dann unsere erste Lebensmittelbestellung aufgegeben und waren begeistert, wie reibungslos alles klappte und wie freundlich uns die Papiertüten von einem fröhlich winkendem Fahrer vor die Tür gestellt wurden.
Zusätzlich gab es reichlich Hilfe von Nachbarn und Freunden. Wirklich, es ist ein schönes Gefühl, dass in solchen Zeiten auf liebe Menschen Verlass ist. Ein Freund der Tochter brachte sogar zum Zeitvertreib ein Harry-Potter-Quartett, Süßigkeiten und Seifenblasen vorbei. Da ist man doch sofort wieder Kind, spielt im Schlafanzug Karten und ärgert sich, dass in der komplett unwichtigen Kategorie „Zauberstablänge“ Albus Dumbledore von Lucius Malfoy geschlagen wird.
Das schöne Wetter hat uns auch sehr gut getan, wie jedes Jahr schaue ich begeistert zu, wie der Wein täglich wächst, die Tulpen sich der Sonne entgegenstrecken und die Gänseblümchen unsere Wiese schmücken.

Und zwischendurch habe ich geschrieben. Mal an der Liebesgeschichte von Manu, mal an meiner neuen Romanidee. In den ersten Tagen wollte ich das Schreiben strukturieren, aber es fiel mir schwer, mich an den von mir selbst gemachten Plan zu halten.
Dann aber wurde alles sowieso chaotisch, weil die Kinder auch krank wurden, ich dann wieder Haushaltspflichten übernahm, gleichzeitig aber auch viel mit den beiden machte, weil ihnen langweilig war. So wurde viel gespielt, erzählt und zahlreiche Filme geschaut. Und ich habe es genossen. Wann hat man schon soviel Zeit, die man zusammen verbringen kann, ohne dass ständig Termine dazwischenkommen?
Irgendwann dachte ich mir, hör auf zu planen. Du bist schließlich krank geschrieben, du kannst machen, was und wann immer du willst. Und ab da war der Knoten geplatzt. Wenn ich den Laptop aufklappte, habe ich immer kurz überlegt, bei welcher Story ich eine Idee habe, dann wurde die Datei geöffnet und los ging’s. Kreuz und quer. Und es hat sehr viel Spaß gemacht.
Gestern durfte ich ja endlich wieder unter Leute, ich habe das Chaos beherzt weiterlaufen lassen und mich in mein Lieblingscafé gesetzt. Und während um mich herum die Stimmen schwirrten und das Geschirr klapperte, konnte ich wunderbar schreiben.

Mal sehen, wohin das führt ...