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078 - 24.03.2023

Zu viele Ideen, zu wenig Zeit

Über Schreibblockaden kann man viel lesen und mindestens genauso viele Lösungen werden angeboten, wenn man im Netz danach sucht. 

Ich habe ein anderes Problem: eine Flut an Ideen und Chaos im Kopf. Notizzettel werden vollgeschrieben, ich verfasse Sprachnachrichten an mich selbst, wenn ich keinen Stift zur Hand habe und manchmal gehe ich mit dem Laptop ins Bett und kann nicht aufhören, zu schreiben. 

Die Ideen zu neuen Romanen entstehen ohne mein Zutun und auf keinen Fall nur dann, wenn ich am Schreibtisch sitze. Vor dem Einschlafen zum Beispiel habe ich jetzt mein Handy griffbereit, damit ich Ideen und fertige Dialoge, die in meinem Kopf entstanden sind, direkt festhalten kann. Das ist besser so, sonst würde ich wahrscheinlich nie mehr einschlafen.
Oder mir fallen Kapitel beim Spazierengehen ein, da benutze ich jetzt auch mein Handy und diktiere munter vor mich hin. Beim ersten Mal fand ich es peinlich, in mein Handy zu sprechen, inzwischen bin ich schmerzfrei. Sollen die Leute doch denken, was sie wollen.

Im Moment sieht es so aus: Ich bin dabei, Roman 7 zu veröffentlichen und die letzten Korrekturen einzuarbeiten. Dann ist die Datei von Roman 8 offen, 52.000 Wörter in 14 Kapiteln sind schon geschrieben, da bin ich quasi auf der Zielgeraden und da durchkreuzt die Idee von Roman 9 mein Großhirn. Diese musste wenigstens grob festgehalten werden, was in wenigen Tagen zu 24.000 Wörtern führte und mich gedanklich in eine andere Geschichte zog.
Das größte Problem dabei ist, dass ich nicht an einem Liebesroman, einem Krimi und einem Kinderbuch gleichzeitig schreibe, sondern an drei Liebesromanen. Da kann man einige Kleinigkeiten durcheinander werfen. Letztens habe ich in Roman 8 nach einem Sprichwort gesucht, das ich auf jeden Fall geschrieben hatte und auf das ich in einer neuen Szene Bezug nehmen wollte und habe es dann in Roman 7 gefunden.
Himmel, in meinem Hirn herrscht ja eh schon immer Chaos bezüglich der Namen meiner Romanfiguren und deren Beziehungen zu Freunden und jetzt auch noch sowas.

Mein neuester Plan: Ich habe mir vorgenommen, wenigstens wochenweise bei einem Roman zu bleiben. Mal sehen, ob sich da irgendjemand dranhält.

Eigentlich passt das gar nicht zu mir, denn ich mag Pläne und Listen und Ordnung. Nur beim Schreiben läuft alles anders.
Aber ich will mich nicht beschweren. Ich habe viel zusätzliche Arbeit, weil ich nicht strukturiert erst an einem Plot und dann an einem einzigen Roman schreibe. Aber ich habe mich damit abgefunden, nicht eine Idee in Angriff zu nehmen und die durchzuziehen, ohne mich ablenken zu lassen.
Klappt eh nicht und ist auf jeden Fall besser als eine Schreibblockade.

Was ich machen würde, wenn ich mal gähnende Leere im kreativen Schreibprozess habe? Erst mal in den Garten gehen und anschließend in mein kleines Atelier, um zu malen, vielleicht ein Zimmer ausmisten und umräumen, wer weiß? Bei diesen Tätigkeiten kann sich mein Gehirn erholen und wird schon wieder Ideen ausspucken, da bin ich mir ganz sicher. 

Und wenn alles nichts hilft: ab auf die Sonnenliege oder die Couch, je nach Wetterlage, die Augen schließen und träumen ...