„Bimmelt mal durch“ oder „Adventsüberraschung der besonderen Art“
Letzte Woche war ich unterwegs, um Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Das mag ich ja an sich schon sehr gerne. Ja, ich weiß, für viele Menschen ist das eher lästig, aber ich gehöre nicht zu dieser Sorte. Ich mag es, Geschenke für liebe Menschen zu finden und mir vorzustellen, wie sie sich darüber freuen. Es kann schon mal passieren, dass ich im Sommer Weihnachtsgeschenke kaufe. Wenn ich etwas sehe und mir dazu sofort eine Person einfällt, der es gefallen könnte, nehme ich es mit und verstecke es zuhause. Eine Schublade in meiner Kommode im Schlafzimmer ist deswegen immer für alle Familienmitglieder tabu, denn sie ist eigentlich nie leer. Es gibt ja schließlich auch noch frühzeitig erstandene Geburtstagsgeschenke, die auf ihren Einsatz warten.
Aber das wollte ich eigentlich gar nicht erzählen, ich schweife ab.
Also, wie gesagt, der Tag war schon schön und das Schicksal hätte ihn nicht aufhellen müssen, aber gut, das macht ja eh, was und wann es will. Jedenfalls brauchte ich eine Pause und gönnte mir in meinem Lieblingscafé einen heißen Kakao mit Sahne.
Den trinke ich fast nie, aber das Getränk gehört für mich ein-, zweimal in die Adventszeit dazu. Und dann ist auch wieder gut.
Genauso geht es mir mit Waffeln mit Kirschen und Sahne. Esse ich ausschließlich auf der Silvestertagung auf der Burg. Da gehört es hin, den Rest des Jahres habe ich danach kein Bedürfnis, ich besitze noch nicht mal ein Waffeleisen.
Kennt ihr das auch? Saisonbedingte Nahrungsmittel, die man nur selten zu sich nimmt, die aber in einem bestimmten Kontext unbedingt dazugehören, sonst fehlt etwas.
So, das wollte ich eigentlich auch nicht erzählen, aber passte gerade so gut.
Während ich also auf meinen bestellten Kakao wartete, checkte ich meine Nachrichten auf dem Handy und was soll ich sagen?
Eine Freundin, die mein damaliger Mann und ich auf unserer Hochzeitsreise vor 28 Jahren in Bangkok besuchten, meldete sich aus heiterem Himmel. Sie hätte durch einen Traum an mich denken müssen und die Gelegenheit ergriffen, sich spontan bei mir zu melden.
Wow.
Wir hatten seit Jahren keinen Kontakt mehr. Und zwar einfach so. Kennt ihr das auch? Man ist zu faul, vergisst, sich zeitnah zu melden, der Alltag und kleinere und größere Katastrophen lenken die Aufmerksamkeit auf andere Dinge und ohne, dass man es beabsichtigt hat, schläft der Kontakt ein. Manchmal denkt man an die Person, hat aber nicht den Schwung, die Initiative zu ergreifen und sich zu melden.
Aber genau das hat diese Freundin gemacht. Nach der kurzen Nachricht, auf die ich gerührt und freudig antwortete, folgte zwei Tage später ein so ausführliches Telefonat, dass mein Akku irgendwann die Waffen streckte und aufgab. Sonst hätten wir noch lange weitergeredet.
Es war verrückt. Ein paar Worte zur Begrüßung und wir waren wieder miteinander verbunden. Die Vertrautheit der Stimme, die Art zu sprechen und zu lachen, alles war so präsent, als hätten wir das letzte Mal vor ein paar Wochen miteinander gesprochen.
Ein großes Danke an dieser Stelle für diese Erfahrung.
Für mich ein eindeutiges Zeichen, selbst mal den Mut aufzubringen, Dinge anzustoßen, die man immer mal machen wollte, sich aber nicht dazu aufraffen konnte. Und warum nicht einfach mal bei Leuten anrufen, die man schon viel zu lange nicht gesprochen hat?
Es kann so viel Schönes daraus entstehen!
In diesem Sinne, bimmelt mal durch ...
... süßer die Glocken nie klingen.