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037 - 02.07.2021

Ein Roman in 33 Tagen

Geht es euch manchmal auch so? Man verschlingt ein Buch, weil es einen so fesselt und auf den letzten fünfzig Seiten stellt sich eine gewisse Traurigkeit ein, weil man weiß, dass man gleich diese Welt verlassen muss.

So geht es mir auch mit meinen selbstgeschriebenen Büchern. In all den vielen Kapiteln bin ich an der Seite meiner Protagonisten und gestalte ihr Leben. Schenke ihnen ein Happy End und dann fällt es mir schwer, sie gehen zu lassen. Das Wort ENDE ist Freude, Erleichterung und Abschiedsschmerz zugleich.

Anschließend vergeht die Zeit mit den Vorbereitungen für die Veröffentlichung, das Coverdesign, der Klappentext, das Marketing und vieles andere treten in den Vordergrund.

Und mitten in dieser Phase passierte diesmal etwas, dass mich sehr glücklich gemacht hat:
Während also die Vorbereitungen auf die Veröffentlichung von TimeGost – Luca & Lio liefen, hat mich das Schreibfieber gepackt.
Am 26. Mai stand ich morgens auf und fing ich an, einen völlig neuen Roman zu schreiben. Die Gedanken dazu schlummerten schon länger in einer Ecke meines Gehirns und plötzlich wollten sie raus und aufgeschrieben werden. Sofort. Arbeit mit der Veröffentlichung von TimeGhost? Musste ich nebenher machen. Ein Aufschub wurde nicht geduldet. Das klingt jetzt so, als hätten mich die Protagnisten im Griff und nicht umgekehrt. Aber da kann ich euch beruhigen. Ich sage schon, wo’s langgeht. Nur den Zeitpunkt des Schreibens hat das Universum festgelegt oder wer auch immer für so etwas verantwortlich ist.

Der neue Roman hat nichts mit der Fortsetzung von TimeGhost zu tun, an der ich eigentlich sitze und die schon zur Hälfte fertig ist.
Diese Liebesgeschichte hat sich vorgedrängt, ich habe 33 Tage lang mehr als 70.000 Wörter geschrieben und jetzt bin ich fertig.
Und der Roman auch.
Das habe ich so noch nie gemacht und es war ein unglaubliches Erlebnis. 

Was ich jetzt damit mache? Ich habe den Roman erstmal in die Schublade gelegt. Meiner Erfahrung nach findet dort ohne mein Zutun ein geheimnisvoller Reifungsprozess statt. Wenn ich mit dem zweiten Band von TimeGhost fertig bin, werde ich ihn wieder hervorholen und ihn nach dieser Schubladenpause lesen. Spannend, denn während man schreibt ist man in einem ganz anderen Modus, als wenn man dann das eigene Geschriebene liest. Vor allem deswegen, weil ich noch nie mit dem ersten Kapitel eines Buches angefangen habe, sondern mit den Szenen und Dialogen, die am markantesten in meinem Kopf herumwirbeln und als Erstes rausmüssen.
Es ist sehr spannend, alles zum ersten Mal hintereinander im Zusammenhang zu lesen. Wahrscheinlich fehlen noch Passagen und einiges werde ich umschreiben. Aber die Rohfassung steht. In 33 Tagen. Das macht mich glücklich und ich freue mich auf die Überarbeitung, wenn es soweit ist.

Wie nach einem guten Buch habe ich dann ein paar Tage verstreichen lassen, um aus dieser Gedankenwelt auszusteigen.

Ab heute bin ich bereit, mich wieder dem zweiten Band von TimeGhost zu widmen.
Ich habe nach dieser Episode richtig Lust darauf. Hoffe, Band 2 missgönnt mir meine Affäre mit dem anderen Roman nicht, aber ich habe schon gute Ideen, um ihn das vergessen zu lassen ...