Rechtschreibfehler kommen freiwillig zu mir
Pinker Stuhl: Jetzt bietest du auch noch ein Korrektorat an?
B.S.L. Peschka: Ja.
Pinker Stuhl: Warum machst du das?
B.S.L. Peschka: Weil ich es kann. Und weil es mir wirklich Freude bereitet, mitzuhelfen, dass fehlerarme Texte das Licht der Welt erblicken und für jeden eine Freude sind.
Pinker Stuhl: Wirst du noch genügend Zeit für mich haben?
B.S.L. Peschka: Keine Sorge, für dich habe ich immer Zeit.
Pinker Stuhl: Na dann, herzlichen Glückwunsch.
B.S.L. Peschka: Danke.
Gefühlt seit ich Lesen kann, aber wahrscheinlich erst viel später, habe ich nicht einfach nur Fehler in Texten gesehen, ich hatte immer das Gefühl, sie kommen zu mir. Freiwillig. Springen mich an, egal ob ich eine Speisekarte studiere und vor Hunger eigentlich gar nicht denken kann, die Fragen für die theoretische Fahrprüfung durchgehe oder einen Roman lese.
Natürlich ist fehlerfreies Schreiben weiß Gott nicht das Wichtigste auf der Welt, aber ... ein ganzes Buch voller Fehler zu lesen, ist verdammt anstrengend und das Lesevergnügen bleibt dabei auf der Strecke. Das wiederum führt zu unzufriedenen Lesern und Leserinnen und einer negativen Beurteilung der geleisteten Arbeit, egal wie bezaubernd, sensationell oder wegweisend der Inhalt auch sein mag.
Ob ich selbst fehlerlos schreibe? Gewiss nicht. Alle meine Romane wandern ins Korrektorat, denn dem eigenen Texten gegenüber ist man „betriebsblind“. Man weiß ja, was man geschrieben hat und liest daher über die Fehler hinweg.
Deswegen muss sich auch niemand für seine Fehler schämen, sie sind ganz normal und zum Glück gibt es ja Menschen wie mich, die einfach gerne Fehler aufspüren.
Aber, keine Sorge, ich muss nicht zwanghaft korrigieren.
Ich genieße zum Beispiel Rechtschreibfehler, die mir auf meinen gefundenen, selbstgeschriebenen Einkaufszetteln begegnen. Das sind liebenswerte Alltagsschätzchen und ich bin schon fast enttäuscht, wenn dort alles korrekt geschrieben ist. Denn mal ehrlich, egal wie jemand etwas notiert, er kauft bestimmt das Richtige ein, auch wenn da Brockoli, Morzarella, Rokostblatte, Hänchenbrust und Oel zu lesen ist. Und die Hauptsache ist doch, dass am Ende das Essen schmeckt!
Man kann mit Fehlern also gut durchs Leben kommen, wie folgende Studie, die mir wirklich viel Freude bereitet hat, zeigt:
Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige, was wcthiig ist, ist, dass der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen.
So geht es also auch.
Ist witzig.
Und anstrengend. Und macht daher mein Korrektorat nicht überflüssig.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf alle Texte, Geschichten und Arbeiten, die mir anvertraut werden und die ich für die Welt schön machen darf!