Photo
060 - 20.05.2022

Wohnzimmerkonzert mit Folgen

Mein erstes Wohnzimmerkonzert.

Ich habe lange überlegt, welches Ereignis so nachhaltig in mir Wellen geschlagen hat. Noch Tage später lag ich stundenlang wach im Bett, ging in Gedanken den Abend noch einmal durch und konnte vor Freude nicht einschlafen.
Nachrichten gingen hin und her, Telefonate wurden geführt, es musste soviel erzählt und „aufgearbeitet“ werden.

Und das alles, weil am letzten Samstag  in meinem Wohnzimmer das gewonnene Konzert von Denise (@hoennise) und Adrian (@adrian.schaub) stattfand.

Weil Denise meine Kinder nicht nur kennt, sondern eine eigene Freundschaft mit ihnen pflegt, führte das dazu, dass wir uns für ein Generationenkonzert entschieden haben. Wir alle drei luden Freunde ein, wobei die begrenzte Anzahl die meisten Schwierigkeiten bereitete.

Der Abend kam, die Aufregung stieg, aber die beiden Musiker schafften es mühelos, alle Gäste mitzunehmen. Musikgeschmack im restlichen Leben? Egal. An diesem Abend wurden die Songs von allen begrüßt: Adele, Elton John, Helene Fischer oder Alannah Myles, sogar die Titelmelodie zu Peter Lustigs Löwenzahn schlug hohe Wellen und erreichte eine Mitgröhlanzahl von 100 Prozent.

So weit, so gut. Aber das Schönste war das Miteinander. Feiern, singen, tanzen. Das Wiedersehen, die Gespräche und die ausgelassene Stimmung.

Ich weiß nicht, ob es auch ein Ausdruck der Freude nach der langen Coronazeit war oder die Erkenntnis nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine, dass Freundschaften so wichtig sind. Alter, Herkunft, Religion, sexuelle Orientierung und alles andere, was Menschen dazu benutzen, um zu trennen anstatt ein tolerantes Miteinander zu schaffen, sollten keine Rolle spielen. Und genau so habe ich diesen Abend empfunden, als verbindend und bereichernd.
Und Musik ist natürlich ein herausragendes Transportmittel für Empfindungen und ein Gemeinschaftsgefühl. 

Wie heißt es noch so schön: Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen kennen keine Lieder. Ich habe nachgeschlagen und folgende Bedeutung gefunden: Das Sprichwort zielt auf den Sachverhalt ab, dass man normalerweise singend nie einen bösen Gedanken oder ein böse Absicht hegt oder formuliert. Singen ist von seinem Ursprung her auf das soziale Miteinander angelegt.
Klare Feststellung: So ist es.

Deswegen heißt der Titel: ein Wohnzimmerkonzert mit Folgen.
Die Folgen dieses Abends sind durchweg positiv und für mich zukunftsweisend. Denn so will ich mit Menschen zusammenkommen, so kann Begegnung sein und das stimmt mich hoffnungsvoll.

Und so schließe ich heute meinen Blog mit folgenden Liedzeilen:

Ich weiß gar nicht, wie ich beginnen soll,
so viele Gedanken und mein Herz ist übervoll,
so viele Gefühle drängen sich zur selben Zeit;
Freude und Demut und Dankbarkeit.

Reinhard Mey // Mein Apfelbäumchen