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062 - 17.06.2022

Urlaubspläne sind wie Silvestervorsätze - zum Scheitern verurteilt

Ideen und Vorhaben zur Urlaubsgestaltung sind bei mir genauso beliebt wie Vorsätze für das neue Jahr an Silvester.
Ich mache das gerne, überlege mir schöne, praktische und durchführbare Dinge und besorge mir, falls nötig, die Utensilien zur Durchführung meiner Pläne.
Dann kommt der Urlaub oder das neue Jahr und ohne mit der Wimper zu zucken, vergesse ich alles und tauche ein ins wirkliche Leben. Weil die Realität andere Pläne hat, die sehr viel attraktiver sind.

Jedes Jahr nehme ich zum Beispiel ein Buch mit auf die Burg Rothenfels in der irrigen Annahme, ich würde da Zeit zum Lesen finden. Natürlich lese ich keine einzige Seite. Wie auch, bei den Leuten??? Bei dem Programm???
Immerhin kaufe ich mir jedes Jahr noch weitere Bücher in der kleinen Buchhandlung auf der Burg, die ich dann zuhause lese. Mein eigenes wegzulassen, damit ich mehr Platz für die neuen habe, auf die Idee komme ich natürlich nicht. Also reisen bei mir Jahr für Jahr die Bücher auf die Burg und ungelesen wieder nach Hause, aber man soll ja mit seinen Macken liebevoll umgehen, deswegen machen praktische Ratschläge in dieser Angelegenheit bei mir keinen Sinn.

Bei der Urlaubsplanung für Griechenland mit der Familie ist es ähnlich abgelaufen.
Ich dachte, dass es unter der griechischen Sonne wunderbar wäre, an meinen beiden Buch-Projekten weiterzuschreiben. Also wurde der Laptop und die dazugehörigen Kabel eingepackt und ja - das war’s dann aber auch schon wieder.
Es war soviel schöner, die Zeit mit den Lieben zu verbringen, die Sonne Griechenlands zu genießen, die Gegend zu erkunden, viele Gespräche zu führen, zu spielen (Siedler und Thurn und Taxis war hoch im Kurs) und selbstverständlich vorzulesen (ist unsere Familientradition).
Abends, wenn ich den Laptop so zugeklappt auf dem kleinen Sekretär in meinem Zimmer liegen sah, dachte ich in den ersten beiden Tagen noch, dass seine Stunde noch kommen würde. Ab dem dritten Tag habe ich diese Gedanken dann weit weggeschoben und die Zeit im Urlaub auch ohne meine lieben Protagonisten genossen. Die mussten zwangsweise auch in den Urlaub. Basta.
Ein ganz klitzekleines Bisschen waren sie aber doch dabei. Schließlich habe ich beim Sonnenbaden auf der Liege am Pool oder am Strand Gedanken zu den Büchern in meinem Kopf reifen lassen. Ich finde, dass das für einen Urlaub genügt.
Athen wollte ja auch noch angesehen werden und die vielen Fotoshootings mit dem kleinen pinken Stuhl habe ich auch nicht ausfallen lassen. War quasi also doch fleißig.

Sehr zufrieden bin ich gestern nach Hause zurückgekehrt, habe den Feiertag zum Ankommen, Wäsche waschen, Garten genießen und Sortieren genutzt und morgen geht’s wieder frisch ans Werk. So frisch, wie man bei diesen sommerlichen Temperaturen eben arbeiten kann.
Zum Glück habe ich ja meine Gartenarbeitsplätze, denn das Büro unterm Dach ist bis auf weiteres geschlossen. Hat Hitzefrei.

Und beim nächsten Urlaub? Mache ich es wieder genauso und werde Pläne erstellen. Denn das macht mir Spaß und gehört irgendwie dazu. Genauso wie das umschmeißen derselben und das Leben im Hier und Jetzt.