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033 - 07.05.2021

Veröffentlichen ist wie Achterbahn fahren

Kurz vor der Veröffentlichung eines neuen Romans fahre ich gefühlsmäßig Achterbahn. Eine sehr spektakuläre. Leider. Denn so gerne ich auch auf unsere Bonn-Beueler Kirmes „Pützchens Markt“ gehe oder das Phantasialand in Brühl besuche, ich gehöre eindeutig zur Fraktion Zuschauer und Taschenhalter. Da sind sich mein Magen, mein Herz und ich einig.

Und dann gibt man einen Roman heraus und sitzt plötzlich in einem Wagen, der Sicherheitsbügel rastet ein und die Fahrt geht los.

Man arbeitet mit Hochdruck am Cover, der letzten Überarbeitung des eBooks, dem Buchsatz für das Taschenbuch, den Ankündigungen auf Instagram, den Bloggerboxen und dem Hochladen der Dateien. Diese Arbeitsstunden kann man gar nicht zählen und trotzdem hat man ein Hochgefühl. Man fährt bergauf.

Dann kommt das Wissen, dass bald der Roman öffentlich ist. Nichts kann mehr geändert oder verbessert werden. Leser bewerten dein Werk und du weißt nicht, wie es ankommt. Und da saust der Wagen fast senkrecht nach unten.

Und die Frage steht in Leuchtbuchstaben im Raum: WARUM MACHE ICH DAS?

Die Antwort ist: Anders als bei der Achterbahn kann ich es nicht verhindern.
Ich möchte schreiben und der Prozess ist schön und so leicht wie eine Fahrt auf einem Kinderkarussell. Ich steige morgens auf ein Pferd oder einen Schwan, manchmal bevorzuge ich das Feuerwehrauto und selten sitze ich in einer Biene Maja, die sich zusätzlich zur Fahrtrichtung noch langsam um sich selbst dreht. Aber manchmal ist mir danach.

Ich könnte sozusagen ständig Kinderkarussell fahren, aber für die Geburt eines Buches muss es dann halt eine Fahrt mit der Achterbahn sein.

Zum Glück muss ich das nur zwei- bis dreimal im Jahr machen, zu mehr habe ich nicht die Nervenstärke.
Und ich sage mir immer wieder: Wenn es geschafft ist, der Wagen unten wieder ankommt und ich die Fahrt überlebt habe, ist die Welt großartig.